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Der schwarze Fleck.

Der schwarze Fleck.

Date de création : 1887

Date représentée :

Öl auf Leinwand.

Domaine : Peintures

© DHM/Berlin

Die Annexion des Elsass und Lothringens

Date de publication : Mars 2016

Auteur : François ROBICHON

Der am 10. Mai 1871 unterzeichnete Frankfurter Friede entschied über die Annexion des Elsass und eines Teils von Lothringen, zu dem auch die Stadt Metz gehörte. 1872 lassen sich die französischen Bürger, die sich für Frankreich entschieden haben, im französischen Teil Lothringens, insbesondere in Nancy, aber auch in Paris oder in Algerien nieder. Die neue deutsch-französische Grenze wird gezogen. Sie ist lediglich durch einen Grenzpfosten gekennzeichnet und kann problemlos überschritten werden. Doch das Volk lehnt sie im Tiefsten seines Herzens ab. Der Mythos eines geeinten Lothringens entsteht durch die Erfahrung der Kriegsereignisse und der damaligen Besetzung. Jeanne d’Arc wird Symbol des besetzten Lothringens sowie der Idee des Vergeltungsschlags.
Der 1851 in Metz geborene Albert Bettanier nimmt 1872 die französische Staatsangehörigkeit an und absolviert dank des œuvre d’Instruction von Elsass-Lothringen eine Malerausbildung im Atelier von Isidore Pils, einem angesehenen Militärmaler, an der École des beaux-arts in Paris. Bettanier bleibt Lothringen verbunden und beginnt seine Malerkarriere auf dem Salon von 1881. Bis 1890 stellt er eine Reihe von Bildern aus, die sich explizit auf die Annexion beziehen, wie z.B. das Werk Der schwarze Fleck, das im Mai 1887 auf dem Salon vorgestellt wird. Danach gibt er seine Malerkarriere auf und wird Glasmaler, was im 1908 die Ehrenlegion einbringt. Als die Beziehungen zu Deutschland nach 1905 erneut angespannt sind, nimmt Bettanier das Thema der Annexion wieder auf und zeigt auf dem Salon ein paar hervorragende Bilder: Die Eroberung Lothringens (1910) oder Vögel Frankreichs (1912).

In einem Klassenzimmer, das sich wahrscheinlich in Paris befindet (eine an der Wand hängende Karte deutet darauf), zeigt ein Lehrer einem Schüler mit seinem Regal auf einer Frankreichkarte die „verlorenen Provinzen“. Der Schüler trägt die Uniform eines Schulbataillons – ein von Paul Bert (1833-1886), der 1881 Minister für öffentlichen Schulunterricht war, eingeführte Ausbildung, bei dem die Schüler Marschieren, Schießen und den Umgang mit Waffen lernten. Die Schulbataillons, die ursprünglich in Paris gegründet wurden, werden durch einen Elsass vom 6. Juli 1882 in ganz Frankreich eingeführt (Artikel 1:„Jede öffentliche Grundschuleinrichtung oder weiterführende Schuleinrichtung sowie jeder öffentliche Schulverband mit 200 bis 600 Schülern, die zwölf oder älter sind, kann seine Schüler in Schulbataillons organisieren und mit ihnen während der Dauer ihres Aufenthalts in der Schuleinrichtung gymnastische und militärische Übungen machen.“)

Für sein Vaterland muss sich ein Kind bilden,
Und in der Schule muss es arbeiten lernen.
Die Stunde ist gekommen, marschieren wir im Gleichschritt,
Kinder, lasst uns Soldaten sein.
(Kindergarten, 1. Mai 1882)

Im Hintergrund des Klassenzimmers erkennt man einen Gewehrständer und hinter dem Lehrerpult eine Trommel. Die kriegerische Atmosphäre wird durch den weiß gekleideten und mit der Ehrenlegion dekorierten Schüler (wahrscheinlich ein Held) verstärkt.

Inmitten des boulangistischen Revanche-Fiebers feiert Bettanier diesen „schwarzen Husaren der Republik“, den Lehrer, der seiner Klasse auf einer Frankreichkarte den verlorenen Teil des französischen Staatsgebiets, den einige gerne zurückerobern würden, zeigt. Der im Januar 1886 zum Kriegsminister ernannte General Boulanger erscheint als Rächer der Erniedrigungen von 1870. Er wird von dem Dichter und Präsidenten der Ligue des patriotes Paul Déroulède unterstützt. Boulanger tut sich bei der sogen. Schnäbele-Affaire hervor, wodurch er den Beinamen „General des Vergeltungsschlags“ erhält. Bettaniers Gemälde sorgt vor allen Dingen wegen der patriotischen Gefühle, die es erweckt, und nicht so sehr wegen seiner künstlerischen Qualitäten auf dem Salon vom Mai 1887 für Furore und erlangt einen hohen Bekanntheitsgrad. Ab 1890 kühlt die Lust auf Vergeltung im Zuge der Normalisierung der deutsch-französischen Beziehungen, der Ausweitung des französischen Kolonialreichs und der politischen Unabhängigkeit des Reichslandes Elsass-Lothringen, die der französischen Bevölkerung zu Gute kommen, langsam ab. Nach dem Krieg wird Bettanier in die Akademie in Metz aufgenommen und dort gefeiert. 1932 stirbt er schließlich in Paris.

La guerre de 1870/71 et ses conséquences, Actes du XXe colloque historique franco-allemand, 1984 et 1985, Bonn, 1990. 

François ROBICHON, « Die Annexion des Elsass und Lothringens », Histoire par l'image [en ligne], consulté le 28/03/2024. URL : histoire-image.org/node/6776

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